Feiern

Lachen, feiern, tanzen

Zwei Frauen in Karnevalsverkleidung

Kostüme, Kamelle und viel zu lachen gibt es jedes Jahr zur Karnevalszeit. | Foto: Katharina Kemme

Wenn Tausende verkleidete Jecken die Straßen im Rheinland unsicher machen, dann ist wieder Karneval! Doch auch außerhalb der fünften Jahreszeit finden die Rheinländer immer einen Grund zum Feiern.

Jedes Jahr am 11.11. pünktlich um 11:11 Uhr startet der Rheinische Karneval. Jetzt beginnt die Zeit des Sitzungs­karnevals mit Musik, Tanz und Büttenreden. Die kommenden Wochen werden genutzt, um sich auf den Straßenkarneval vorzubereiten, der mit der sogenannten Weiberfastnacht startet. „Alaaf“, „Helau“, „Helaaf“ oder ­„Wuppdika“ heißt es nun, je nachdem, in welcher Karnevals­hochburg man sich befindet.

Den Höhepunkt bildet zweifelsohne der Rosenmontag. An diesem Tag ziehen die größten Karnevalsumzüge mit spektakulären Wagen durch Köln, Aachen und Düsseldorf. Tonnenweise werden Kamelle, Blumen und diverse andere Dinge in die ausgelassene Menge geworfen. Und es wird gelacht, getanzt und gesungen. Ein Tag später, an Veilchendienstag, nähert sich die fünfte Jahreszeit dem Ende. Dann werden in Köln sogenannte Nubbel verbrannt. Das sind Puppen, die während der jecken Tage über vielen Kneipentüren hängen. In Bonn wird stattdessen das „Federrupfen“ praktiziert, bei dem den Tollitäten ihre Machtinsignien abgenommen werden, unter anderem die Pfauenfedern an der Prinzenkappe. Der Hoppeditz wird an Aschermittwoch symbolisch verbrannt und begraben. Damit endet der Karneval und die Fastenzeit beginnt.

Kirmes und Feuerwerkspektakel

Lange Tradition im Rheinland hat auch die Kirmes. Auf die Besucher warten Fahrgeschäfte, Buden mit Leckereien, Livemusik und ein farbenprächtiges Abschlussfeuerwerk. Die Rheinkirmes in Düsseldorf hat seit über hundert Jahren ihren Standort auf der idyllischen Festwiese in Düsseldorf-Oberkassel.

Auch zum Neusser Bürger-Schützenfest gehört eine große Kirmes, die bis zu eine Million Besucher anzieht. Und genauso sorgen auf dem Pützchens Markt in Bonn spektakuläre Fahrgeschäfte für Nervenkitzel.

Ein beleuchtetes Kettenkarussell bei Nacht

Egal ob Kettenkarussell oder Budenbummel: Ein Kirmesbesuch verspricht pures Vergnügen. | Foto: André Deco

Wer sich für Feuerwerksspektakel begeistert, sollte sich den ersten Samstag im Mai notieren: Zwischen Bonn und Linz werden bei Rhein in Flammen der Fluss sowie Uferpromenaden und Sehenswürdigkeiten mit Höhenfeuerwerken und Bengalfeuern in stimmungsvolles Licht getaucht. Erleben lässt sich das Ganze auf einem der rund 50 Rheinschiffe oder von Land aus in Bonn, Königswinter oder Bad Honnef, wo Rheinuferfeste veranstaltet werden. Einen krönenden Abschluss bildet das große Feuerwerk in der Bonner Rheinaue, das im Takt zur Musik am Himmel erstrahlt.

Flussabwärts gibt es seit einigen Jahren eine ähnliche Veranstaltung: Bei den Kölner Lichtern wird ebenfalls Bühnenprogramm, ein Schiffskonvoi und zum Abschluss ein Höhenfeuerwerk mit passender Musikbegleitung geboten.

Musik unter freiem Himmel

Wer gerne auf Open-Air-Konzerte geht, kann sich im Rheinland in den Sommermonaten im Prinzip jedes Wochenende im Kalender anstreichen. Der Summerjam in Köln ist eines der größten Reggae-Festivals in Europa. Aber auch kleinere Städte haben sich mit ihren Veranstaltungen einen Namen gemacht: Beim Haldern Pop in Rees im Kreis Kleve geben sich Indie-Musiker, Singer-Songwriter sowie Künstler aus Folk-Rock und Pop das Mikrofon in die Hand. Das kostenlose Eselrock-Festival im Heubergpark in Wesel, bei dem in erster Linie regionale Künstler eine Bühne bekommen, zieht inzwischen jedes Mal mehr als 10.000 Besucher an.

In Duisburg beim Traumzeit-Festival finden die ­Konzerte vor der besonderen Kulisse des Landschaftsparks statt. Freunde des Mittelalter-Rocks kommen beim Feuertal-Festival in ­Wuppertal auf ihre Kosten. In Solingen etabliert sich das Umsonst-Festival Phunk Department im Walder Stadtpark mit elektronischer Musik und unter anderem Deutschrock und Hip-Hop. Und den Sommer über treten in Bonn auf dem Kunst­rasen in den Rheinauen natio­nal und international bekannte Künstler auf. Klassikfans breiten ihre Picknickdecken zu den Klängen des Beethoven-Orchesters Bonn aus.

Exotisches und Traditionelles

Fernöstliche Klänge ertönen, wenn die Landeshauptstadt zum jährlichen Japan-Tag ans Rheinufer lädt: Die Japaner in Düsseldorf haben an diesem Tag Gelegenheit, den Einheimischen ihre Kultur näherzubringen. Über eine halbe Millionen Besucher schauen sich die Trommelgruppen, Chöre und Kampfsportdarbietungen an. Die japanische Popkultur kommt ebenfalls nicht zu kurz: Düsseldorf ist auch Gastgeber der DoKomi, einem der größten Anime-Fan-Treffen in Deutschland.

Der mittlerweile weltweit größte Straßenmalwettbewerb wird in Geldern am Niederrhein ausgerichtet. Rund 600 internationale Straßenmaler verwandeln die Innenstadt in eine riesige Bildergalerie unter freiem Himmel.

Wer gerne zurück in die Vergangenheit reist, ist in Xanten richtig. Alle zwei Jahre wird hier der LVR-Archäologische Park zwei Tage lang zum Schauplatz für das Römerfest „Schwerter, Brot und Spiele“. In Krefeld rund um die Burg Linn lockt der Flachsmarkt am Pfingstwochenende viele Besucher an.

Im Advent zieht es zahlreiche Einheimische und Touristen zu den großen Weihnachtsmärkten in Aachen, Bonn und Köln. Doch es gibt auch kleinere Märkte mit besonderem Flair: Das Wasserschloss Merode in Langerwehe bei Aachen öffnet bei seinem „Romantischen Weihnachtsmarkt“ einen Monat lang für Besucher die Pforten. Auf Schloss Grünewald in Solingen bieten über 100 Künstler, Kunsthandwerker und moderne Designer ihre Werke in der mit Fackeln und Lichterketten beleuchteten Parkanlage an. Auch der Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt auf Schloss Moyland bei Kalkar, der nur ein Wochenende lang dauert, ist sehenswert.