Energie- & Gebäudetechnik (dual)

Von der Baustelle zum Bachelor

Ein dualer Student arbeitet an einer Anlage.

Foto: BROCHIER Holding GmbH & Co KG

Tim Röder (20) studiert dual Energie- und Gebäudetechnik und lernt das Handwerk des Anlagenmechanikers. Die Arbeit auf der Baustelle gefällt ihm so sehr, dass keine Langeweile aufkommt.

“Ich wollte schon immer handwerklich arbeiten”, sagt Tim Röder. Als Kind war er fasziniert vom Töpfern; später widmete er sich der Elektrik – lötete dabei stundenlang und baute unter anderem Lautsprecher. Im Alter von 16 Jahren begann er, an Autos zu schrauben. “Wenn ich nach der Arbeit meine schmutzigen Hände betrachte, dann macht mich das glücklich.”

 

Mittlerweile ist er 20 und steht im ersten Jahr seines Dualen Studiums, genauer: zunächst in der Ausbildung zum Anlagenmechaniker SHK bei der BROCHIER Energie- und Anlagentechnik GmbH in Nürnberg. Ab Oktober belegt er das Fach Energie- und Gebäudetechnik an der TH Nürnberg, wo er als Bachelor of Engineering abschließen will.

Bohren, dübeln, schweißen

Nun verbringt er viel Zeit auf Baustellen: “Es ist genauso, wie man es sich vorstellt: Überall gibt es schwere Maschinen und Werkzeuge, jeder arbeitet hart, aber es macht auch Spaß, und man sieht überall Fortschritte – das ist sehr inspirierend.“ Nach einer umfassenden Sicherheitsunterweisung durfte er schon bald nach Ausbildungsbeginn dort mitarbeiten.

Sein Aufgabengebiet zum Zeitpunkt des Interviews mit dipolo ist die Heizungsmontage. “Ich montiere aber keine Heizkörper mit Kupferrohren und Lötzinn, sondern baue Industrie-Heizungsanlagen mit riesigen Rohrdurchmessern, wie sie zum Beispiel von Großbäckereien genutzt werden.” Er bekommt einen Plan und prüft zunächst, ob dieser umsetzbar ist. Dann nimmt er Maß und legt fest, wo die Halterungen für die Rohre angebracht werden müssen. Schließlich bohrt, dübelt und schweißt er, bis der Plan umgesetzt ist.

“Es macht viel Spaß, bis jetzt habe ich noch keinen einzigen langweiligen Tag erlebt”, sagt er. “Das gilt sowohl für die Standardtätigkeiten als auch für die vielen Sonderaufgaben.” Eine solche Sonderaufgabe war zum Beispiel die Installation eines Pufferspeichers mit einem Fassungsvermögen von 100.000 Litern, der von zwei Kränen millimetergenau in Position gebracht werden musste. Begeistert berichtet Tim Röder von den Montagearbeiten, die in einer Höhe von knapp 17 Metern durchgeführt wurden. “Selbst für Kollegen mit 30 Jahren Erfahrung war das beeindruckend.”

Hoher Praxisanteil ist ein Vorteil

Die Mischung aus Theorie und Praxis, wie sie das duale Studium bietet, gefällt ihm sehr. Ursprünglich wollte er rein theoretisch studieren. Seine Meinung änderte sich während eines Praktikums bei BROCHIER, das er als Voraussetzung fürs Studium brauchte. “Jemand, der dort dual studierte, riet mir von einem rein theoretischen Studium in diesem Fach ab – ohne den Praxisanteil würden hier viele durchfallen.”

Nach dem Studium kann er als Projektleiter arbeiten. “Trotz der Praxis werde ich mich aber nicht guten Gewissens in ein Büro setzen.” Deshalb will er im Anschluss noch ein paar Jahre auf der Baustelle arbeiten, vielleicht in einer leitenden Funktion. “Projektleiter mit jahrelanger Baustellenerfahrung haben Lösungen für Probleme parat, die ein reiner Theoretiker nicht hat.”

Info

Studiengang: Energie- und Gebäudetechnik

Unternehmen: BROCHIER Gebäudetechnik

Hochschule: TH Nürnberg

Dauer: 3,5 Jahre bzw. sieben Semester

Abschluss: Bachelor of Engineering