Padägogik der Kindheit (dual)

Besondere Momente mit Kindern

Isabel Neumann (23) studiert Pädagogik der Kindheit dual, ihre begleitende Ausbildung zur Erzieherin hat sie bereits abgeschlossen. Die Arbeit mit Kindern ist für sie eine Berufung.

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Isabel Neumann war sich der Bedeutung ihrer Arbeit bewusst, doch ein besonderer Moment mit einem autistischen Jungen offenbarte ihr dies noch einmal auf eindrucksvolle Weise. Dieser hatte, ihren bisherigen Beobachtungen zufolge, immer nur zu sich selbst gesprochen. Eines Tages sang sie ihm wie so oft vor, als er plötzlich den Blick hob und einstimmte. „Es war ein Gänsehautmoment,” erzählt sie. „Ich zeigte auf ihn, dann sang er, danach zeigte ich auf mich, und ich sang – und so weiter. Es war sein erster Dialog mit mir.”

Die 23-Jährige studiert Pädagogik der Kindheit dual an der Evangelischen Hochschule Nürnberg (EVHN), steht aktuell im sechsten von insgesamt acht Semestern und letzten Semester. Ihr Praxispartner ist der Kindergarten des Integrativen Kinderhauses Leolino im Nürnberger Stadtteil St. Leonhard, hier arbeitet sie als Integrationsfachkraft. Als solche widmet sie sich den dort betreuten Integrativ-Kindern, also jenen mit besonderem Bedarf – sie sind Autisten oder haben körperliche und geistige Behinderungen.

Der Fachkräftemangel kann ein Weg sein, diesen Berufsweg einzuschlagen, weiß sie: „Jedoch sollte einem die Arbeit mit Kindern wirklich am Herzen liegen.” Dass dies bei ihr der Fall ist, merkte sie als Freiwillige in einem Erasmus-Projekts in Polen, wo sie mit behinderten Kindern und Pferden zusammenarbeitete. Nach dieser Erfahrung wollte sie in die Heilerziehungspflege gehen, doch nach einem Gespräch mit der Schulleitung der Fachakademie für Sozialpädagogik Rummelsberg entschied sie sich für eine Ausbildung zur Erzieherin, da diese ein breiteres Spektrum versprach.

Im Kindergarten besetzt sie eine sogenannte X-Faktor-Stelle, ist also flexibel und nicht im Personalschlüssel integriert. „Dadurch kann ich Arbeit und Studium gut verknüpfen.” Sie fördert und begleitet die Kinder gezielt, begleitet sie bei den Ausflügen der Einrichtung oder geht auf Eigeninitiative mit ihnen nach draußen. Außerdem schreibt sie Beobachtungsbögen, führt Elterngespräche und unterstützt das Team bei besonderen Herausforderungen und ist das Bindeglied zwischen Fachdienst, Team und Eltern.

Ich finde es spannend, wie viel durch gute Kommunikation bewirkt werden kann.

Isabel Neumann

„Ich bin auch ganz einfach für die Integrativ-Kinder da, wenn sie was mit mir machen wollen. Ihre Bedürfnisse sind – wie bei allen Kindern – sehr individuell und jeden Tag unterschiedlich.”

Begonnen hat ihr Studium im Jahr 2021, ihre Ausbildung absolvierte sie in der Fachakademie für Sozialpädagogik. Im fünften Semester absolvierte sie ihr Praxissemester, an dessen Ende eine mündliche Prüfung stand – damit endete ihre Ausbildung.

An der Akademie beschäftigte sich unter anderem mit Kunst- und Werkpädagogik, Musikpädagogik sowie den Themen Gesundheit und nachhaltige Erziehung. Rechtliche Grundlagen, wie die Aufsichtspflicht, gaben ihr das notwendige Wissen, um ihre Arbeit sicher und verantwortungsvoll auszuführen. Die großen Fächer Pädagogik, Psychologie und Heilpädagogik gaben ihr einen Überblick über Behinderungen, pädagogische Werte sowie die Funktionsweise des Lernens und gendersensible Pädagogik.

Die Inhalte an der EVHN bauten auf jenen der Akademie auf und vertieften diese wissenschaftlich. Themen wie das Lernen wurden hier intensiver und ausführlicher behandelt, und in der Auseinandersetzung mit Fachliteratur gewann sie neue Perspektiven.

„Ich schätze die Unterstützung durch die Dozenten an der Hochschule, die immer ein offenes Ohr für die Anliegen der Studierenden haben.” Der Studiengang ist relativ klein, was eine individuelle Betreuung und häufige Diskussionen in kleiner Runde ermöglicht. Ihr besonderes Interesse gilt den Themen Bedürfnisse und Kommunikation. „Ich finde es spannend, wie viel durch gute Kommunikation bewirkt werden kann.”