Medizinische Technologin für Radiologie

Medizin statt Medien

Nach abgeschlossenem Studium entdeckte Barbara Bock (31) die duale Ausbildung für sich und wechselte nicht nur aus der Theorie in die Praxis, sondern auch von der Druck- und Medientechnik in den medizinischen Bereich.

  • | Foto: Isabel Lauer, UK
  • | Foto: Isabel Lauer, UK
  • | Foto: Isabel Lauer, UK

Barbara Bock hat getan, was viele als ungewöhnlich bezeichnen würden: Nach ihrem Studium der Druck- und Medientechnik hat sie entschieden, eine Ausbildung zu machen, und zwar in einem ganz anderen Fach. “An der Universität war alles sehr theoretisch, man sitzt viel im Saal und hört einfach zu”, berichtet sie. “Als Auszubildende habe ich auch die Praxis, und oft habe ich in dort Aha-Effekte, bei denen ich das Wissen aus der Theorie erst richtig begreife.”

Während eines längeren Krankenhausaufenthaltes nach ihrem Studium kam sie erstmals mit dem Beruf der Medizinischen Technologin für Radiologie (MTR) in Berührung. Technik interessierte sie schon immer und hatte sie auch zu ihrem Studienfach geführt – während der nuklearmedizinischen Untersuchungen war sie nun fasziniert von den hochmodernen Maschinen. “Es war spannend, dem Personal dabei zuzusehen, wie es diese Maschinen bedient und sich gleichzeitig einfühlsam den Menschen widmet, die hier untersucht werden.”

Mit dieser Sichtweise auf den Beruf überzeugte sie im Vorstellungsgespräch im Klinikum Nürnberg, wo man überrascht war, dass sie trotz ihres Bachelor-Abschlusses etwas ganz anderes lernen will. Zum Zeitpunkt des Interviews steht sie kurz vor Ende ihres ersten Lehrjahres und ist 31 Jahre alt.

Zu Beginn der Ausbildung stand zunächst ein Orientierungspraktikum, während dem sie alle Abteilungen kennenlernte, die zu ihren späteren Arbeitsgebieten zählen: Röntgendiagnostik, Computertomographie, Magnetresonanztomographie und Strahlentherapie sowie den Bereich der Nuklearmedizin. “Dabei schaut man als Neuling aber nur zu – ohne das nötige Wissen sollte man diese teuren Maschinen besser nicht anfassen.”

In der Berufsschule lernt sie neben technischen Fächern wie Strahlenphysik und Röntgendiagnostik auch medizinisches Wissen, insbesondere Anatomie. „Das ist essenziell für unsere Arbeit, denn wir müssen die Strukturen im Körper genau kennen, um die Aufnahmen richtig interpretieren zu können,“ erklärt sie. Diese Kenntnisse sind besonders wichtig, wenn es um die Bestrahlung von Tumoren geht, wo es darauf ankommt, die Dosis genau zu berechnen und die Strahlungsfelder präzise zu positionieren, um Risikoorgane zu schützen.

Das erste Ausbildungsjahr war sehr theoretisch, die Praxis bestand vor allem aus Übungen mit älteren Geräten im Schulungsraum des Klinikums und ein zweites Praktikum im Sommer. Im dritten Lehrjahr dagegen ist fast gar keine Theorie mehr vorgesehen, sondern das Üben in der Praxis. “Ein Verkürzen der Ausbildung mit Abitur ist nicht möglich, da die Inhalte sehr komplex sind.”

Für die Zukunft hat Barbara Bock viele Möglichkeiten vor Augen: Sie kann zum Beispiel in die Medizintechnik gehen und ein zweites Mal studieren oder im Strahlenschutz arbeiten. „Nach der Ausbildung will ich erst einmal als MTR arbeiten und dann sehen, welche weiteren Möglichkeiten sich eröffnen.“ Besonders schätzt sie, was ihr bereits als Patientin gefiel, nämlich die zwischenmenschlichen Aspekte ihres Berufs. „Es macht mir besonders Spaß, wenn ich sehe, dass ich den Patienten ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann, auch wenn sie in schwierigen Situationen sind.“

Info

Ausbildung: Medizinische Technologin für Radiologie

Unternehmen: Klinikum Nürnberg

Reguläre Dauer: 3 Jahre

Abschluss: Medizinische Technologin für Radiologie