Alle Türen stehen offen

Sophia Scharold (rechts) während einer Exkursion. Foto: privat

Prozessingenieurwesen – das klingt erstmal abstrakt. Für Sophia Scharold war es genau das Richtige. Die 24-Jährige absolvierte ein Verbundstudium an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm mit Siemens als Praxispartner. Sie träumt davon, die Energiezukunft aktiv mitzugestalten.

„Ich wollte nie im Labor arbeiten“, sagt Sophia Scharold. „Immer wieder das Gleiche abwiegen, das war nichts für mich.“ Stattdessen entschied sie sich nach dem Abitur für etwas mit mehr Energie: ein duales Studium in Prozessingenieurwesen (auch als Verfahrenstechnik bezeichnet) – ein Fach, das industrielle Prozesse wie Stofftrennung, Wärmeübertragung oder chemische Reaktionen im großen Maßstab möglich macht.

 

Das Studium absolvierte sie von August 2020 bis Juli 2024 an der Technischen Hochschule Nürnberg. Parallel machte sie eine Ausbildung zur Elektronikerin für Automatisierungstechnik bei Siemens. Die Theorie an der Hochschule und die Ausbildung im Betrieb liefen dabei Hand in Hand.

Gleich zu Beginn hieß es: „Steckdosen anschließen!“, erinnert sich Sophia Scharold. Später arbeitete sie in einer Abteilung für Prozesssimulation, modellierte Szenarien für Kraftwerke und Industrieanlagen. „Man braucht ein gutes Verständnis für chemische und thermische Prozesse, und die Fähigkeit, diese mathematisch zu modellieren“, erklärt sie.

Duales Studium mit Auszeichnung

Was theoretisch klingt, hat praktische Relevanz: „Ich habe im Tennisverein den Schaltschrank für die Bewässerungsanlage verdrahtet“, erzählt sie lachend. Auch im Studium war Anpacken gefragt: In den Hochschullaboren untersuchte sie thermische Trennverfahren oder Verfahren zur Abwasserbehandlung, führte Versuche durch und analysierte Daten. Die Verfahrenstechnik ist ein ingenieurwissenschaftlicher Studiengang, der sowohl Maschinenbau- als auch Chemiegrundlagen verbindet. Und: „Er ist sehr praxisorientiert. Manchmal fordernd, aber immer spannend.“

Für ihren Einsatz wurde Sophia Scharold 2024 mit dem Preis Dualissimo ausgezeichnet, als eine der TOP 20 dual Studierenden in Bayern. „Das hat mich sehr gefreut. Das ist eine wertvolle Anerkennung“, sagt sie.

Nach dem Abschluss zog es sie ins Masterstudium. Aktuell studiert sie Energie- und Prozesstechnik an der TU München. „Ich wollte nochmal andere Perspektiven kennenlernen“, führt sie aus. Langfristig könnte sie sich eine Rückkehr zu Siemens gut vorstellen. Thematisch zieht es sie in Richtung Elektromobilität oder in die Modellierung regenerativer Energiesysteme: „Das Energiesystem der Zukunft wird softwaregesteuert sein – das interessiert mich besonders.“

Info

Studiengang: Prozessingenieurwesen

Unternehmen: Siemens AG

Hochschule: Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm

Dauer: 8 Semester

Abschlüsse: Bachelor of Engineering und IHK-Abschluss

Studienmodell: ausbildungsintegrierend