Mit Aus­bildung viel erreichen

Petra Pigerl-Radtke:  Praxis und Theorie in Kombination – das ist das Besondere der dualen Ausbildung. Die zwei Lernorte Betrieb und Berufsschule sorgen für den perfekten Mix. Im Unternehmen werden aktuelle Fähigkeiten erworben. Und es sind auch die Vertreter der Wirtschaft, die Berufsbilder entwickeln und im Ehrenamt Prüfungen abnehmen.

Petra Pigerl-Radtke:  Rund 250 staatlich anerkannte Berufe fallen in die Zuständigkeit der örtlichen IHKs. Besonders gefragt sind Abiturientinnen und Abiturienten in IT-Berufen, als Industriekaufleute oder Mechatroniker. Meiner Meinung nach eignen sich aber alle Ausbildungsberufe für einen gelungenen Berufseinstieg. Wer besonders belastbar und leistungsstark ist, kann die Ausbildung mit einem Studium kombinieren. Doch es spricht auch einiges dafür, sich zunächst auf die Ausbildung zu konzen­trieren und im Anschluss über berufliche Fortbildung den Weg der Höheren Berufsbildung einzuschlagen. Die Abschlüsse IHK-Fachwirt, -Betriebswirt oder der Indus­triemeister können sich beispielsweise an die Ausbildung anschließen.

Petra Pigerl-Radtke:  49 Prozent der Azubis am ­Mittleren Niederrhein verfügen über die Hochschul- oder Fachhochschulreife. Viele gehen nach wie vor davon aus, dass mit dem Abitur in der Tasche ein Studium der einzige folgerichtige nächste Schritt ist – und übersehen dabei, dass auch eine Ausbildung vielfältige berufliche Chancen bietet.

Petra Pigerl-Radtke:  Wichtig ist zunächst, herauszufinden, wo die eigenen Stärken liegen. Die IHKs bieten zahlreiche Formate zur Berufswahl, beispielsweise Azubi-Speeddatings. Informationen gibt es auf den ­Webseiten der IHKs. Auch die Lehrstellenbörse (www.ihk-lehrstellenboerse.de) bietet eine gute Über­sicht, ebenso wie die Broschüre „Job&Karriere“. Der beo-Kalender verschafft einen Überblick zu allen ­Angeboten der Berufsorientierung in der Region Mittlerer Niederrhein (www.beocube.de). Und auch auf den Internetseiten des Bundesinstituts für Berufsbildung (www.bibb.de) finden sich hilfreiche Informationen.

Petra Pigerl-Radtke:  In der dualen Ausbildung werden theoretische Inhalte perfekt mit Praxiserfahrungen im Beruf verzahnt. Hinzu kommt, dass die Azubis das erleben, was Berufsleben ganz wesentlich ausmacht: persönliche Herausforderungen, Kundenkontakt, Arbeit im Team und kollegiales Miteinander. Und die Digitalisierung ist längst in fast alle Ausbildungsberufe eingezogen! Ausbildung ist der Sprung ins Erwachsenenleben und eine gute Basis für die weitere berufliche Zukunft.

Petra Pigerl-Radtke:  Unser Bildungssystem ist sehr durchlässig, sodass die duale Ausbildung ein Fundament für viele berufliche Karrierewege bildet. Möglichkeiten der Höheren Berufsbildung, wie die zum Fachwirt oder Industrie­meister, befinden sich gemäß Deutschem Qualifikationsrahmen (DQR) auf Bachelorniveau; der Betriebswirt entspricht dem Masterniveau. Mit der Ausbildung kann man vieles erreichen – mit dem Vorteil, von Anfang an umfassende Praxiserfahrungen zu sammeln und Geld zu verdienen. Lebenslanges Lernen ist dabei von besonderer Bedeutung. Jeder Beschäftigte muss sich dem technischen und wirtschaftlichen Wandel anpassen, um im gewählten Beruf Zufriedenheit und Selbstverwirklichung zu erlangen – das betrifft aber nicht nur Abiturienten, sondern auch alle anderen Schulabgänger.