Info
Studiengang: Bauingenieurwesen
Praxispartner: Stadt Nürnberg
Hochschule: TH Nürnberg
Dauer: 3,5 Jahre bzw. sieben Semester
Abschluss: Bachelor of Engineering
Timo Schneider studiert Bauingenieurwesen mit vertiefter Praxis im 3. Semester an der Technischen Hochschule Nürnberg. An der Stadt Nürnberg als Praxispartner gefällt ihm besonders, dass er in verschiedenen Bereichen tätig ist.
Für Timo Schneider ist jedes Bauwerk ein Puzzle, das darauf wartet, von ihm in Gedanken auseinander genommen zu werden. Sein Blick durchdringt die äußere Fassade, um die komplexen Verbindungen und das Zusammenspiel der Bauteile zu enthüllen. „Ich will das System dahinter verstehen“, sagt er, „wie etwas gebaut wurde, mit welchen Baustoffen, mit welchen Werkzeugen und Maschinen und überhaupt, warum man etwas so gebaut hat und nicht anders.“
Es ist eine Leidenschaft, die ihn zunächst ins Zimmererhandwerk geführt hat und dort in viele Sanierungsobjekte aus dem 15. Jahrhundert. Der Einfallsreichtum vergangener Generationen, die es ermöglichten, dass diese Bauwerke bis in die Gegenwart hinein Bestand haben, übten auf den damals 16-Jährigen eine besondere Faszination aus.
„Das reichte mir aber nicht“, gibt er zu. „Als ich auf den Baustellen den Bauleitern zugesehen habe, dachte ich mir immer: Das will ich auch machen.“ Nach der Ausbildung holte er also zunächst sein Abitur nach. Mittlerweile ist er 21 Jahre alt und studiert Bauingenieurwesen mit vertiefter Praxis im 3. Semester an der Technischen Hochschule Nürnberg. Die Stadt Nürnberg ist der Praxispartner. „Ich hatte bewusst nach keiner Stelle bei einer kleinen Firma gesucht, wo man immer dasselbe macht, sondern bei einer Stadt – und ich wollte ohnehin von Zuhause weg.“
Die Stadt Nürnberg beschreibt der gebürtige Baden-Württemberger als flexiblen Arbeitgeber. „Ich habe hier die Möglichkeit, in jedem Bereich der Baubranche zu arbeiten, von der Planung über die Ausführung bis zum Baurecht, und dabei alle Aspekte des Berufs kennenzulernen.“
Aktuell arbeitet er im Bereich Wasserwirtschaft des Servicebetriebs Öffentlicher Raum Nürnberg (SÖR), einem Eigenbetrieb der Stadt Nürnberg, und analysiert Bauwerke – ganz so, wie er es schon immer getan hat, nun jedoch mit noch mehr Fachwissen und einer gewissen technischen Ausstattung. „In Nürnberg ist fast alles digitalisiert, also haben wir alle wichtigen Daten auf dem Tablet dabei, wenn wir zu einer Analyse rausfahren.“ Letztlich arbeitet er auch mit einem simplen Hammer, wenn er zum Beispiel einen Durchlass abklopft, doch es ist der Klang und die Erfahrung, woraus er Schlüsse zieht: Hat der Beton einen Korrosionsschaden, ist etwas abgebrochen und das Geländer noch fest?
Immer während der Semesterferien sowie das ganze fünfte Semester arbeitet er, hinzu kommt weitere Praxiserfahrung durch Versuche in der Hochschule. So wird das theoretisches Wissen aus allgemeinen Fächern wie Ingenieurmathematik, Baumechanik oder Baustatik, aber auch spezifischen Fächern wie Verkehrs- und Stadtplanung, Wasserbau oder Holz- und Stahlbau ideal ergänzt. „Besonders gefällt mir beim dualen Studium, dass ich all das theoretische Wissen in der Praxis einfach besser verstehen kann“, sagt Timo Schneider.
Nach dem Bachelor möchte er wahrscheinlich gleich den Master machen und hat das Ziel als Bauingenieur bzw. Bauleiter zu arbeiten. Mehr als Neubauten interessiert ihn die Instandhaltung, also das, was er bereits in seiner Handwerksausbildung gemacht hat: „Da muss man sich richtig in ein Bauwerk reindenken.“