Europäische Metropolregion Nürnberg

Mehr als die Summe ihrer Teile

Foto: Metropolregion Nürnberg

Die Metropolregion Nürnberg feiert ihr 20-jähriges Bestehen – ein Erfolgsmodell regionaler Zusammenarbeit. In zwei Jahrzehnten ist ein gemeinsamer Lebens-, Lern- und Arbeitsraum gewachsen, in dem Stadt und Land eng kooperieren. Welche Chancen sich daraus besonders für junge Menschen ergeben, erläutert Peter Reiß, Ratsvorsitzender der Metropolregion und Oberbürgermeister von Schwabach.

dipolo: Herr Reiß, die Metropolregion Nürnberg wird 20 Jahre alt. Wie blicken Sie auf dieses Jubiläum?
Peter Reiß: Für mich ist das der beste Beweis, dass Team-Work gewinnt. 23 Landkreise und elf kreisfreie Städte haben in zwei Jahrzehnten ein starkes Netzwerk aufgebaut – mit 3,6 Millionen Menschen und rund zwei Millionen Beschäftigten. Das Label Regional Innovation Label der EU 2024 für die große Innovationskraft zeigt, was möglich ist, wenn Stadt und Land an einem Strang ziehen.

dipolo: Welche Entwicklungen und Meilensteine waren aus Ihrer Sicht besonders prägend?
Peter Reiß: Die Anerkennung als Metropolregion 2005 war der Ausgangspunkt. Ab dann konnten wir als geschlossene Region in Berlin und Brüssel auftreten. 2010 folgte mit dem Medical Valley EMN und später dem Digital-Health-Hub ein Innovationsschub, der unsere Region international sichtbar machte. Und seit Anfang 2024 gilt im gesamten erweiterten VGN-Gebiet ein einheitlicher Tarif für über 1.000 Bus- und Bahnlinien – ein echter Fortschritt für alle, die hier wohnen und arbeiten.

dipolo: Was bietet die Region jungen Menschen, die hier leben, lernen und arbeiten wollen?
Peter Reiß: Hörsaal, Werkbank und Feierabend-Hotspot liegen bei uns sehr nah beieinander. Es gibt über 3.000 dual Studierende in der Region, allein an der TH Nürnberg über 1.200. Für 2025/26 sind jetzt schon mehr als 500 duale Studienplätze ausgeschrieben. Auch die Lebensqualität spricht für sich: Die Mieten sind moderat, das Freizeitangebot groß, der ÖPNV stark – mit Flatrate-Tarif.

dipolo: Ein Aushängeschild der Region ist das Projekt Innovationskunst. Was verbirgt sich dahinter?
Peter Reiß: Innovationskunst ist unser kreatives Schaufenster für Technologien „Made in Metropolregion“. Über 150 Hidden Champions, 50 Forschungseinrichtungen und zahlreiche Hochschulen zeigen hier, wie aus Ideen marktfähige High-Tech-Produkte werden. Für junge Menschen bedeutet das: spannende Angebote wie Hackathons, Werkstouren oder Stipendien ganz in der Nähe.

dipolo: Wagen wir den Blick in die Zukunft: Was wünschen Sie sich für die Metropolregion im Jahr 2045?
Peter Reiß: Erstens: Klimaneutralität und Energiesouveränität. Zweitens: Die „30-Minuten-Region“, in der alles schnell erreichbar ist. Und drittens: Europas Talentschmiede – mit dualen Studienmodellen, MakerSpaces und Med-Tech-Hubs. Ziel ist, dass junge Menschen nicht mehr fragen, ob sie bleiben, sondern nur noch, welches der vielen Angebote sie nutzen wollen.

Info

Rückblick: 20 Jahre Metropolregion Nürnberg

Rund 200 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur feierten am 19. März 2025 in der IHK Nürnberg das 20-jährige Bestehen der Metropolregion. Im Fokus standen die Zukunftsagentur zur Unterstützung der Autozulieferbranche, das gemeinsame Leitbild für nachhaltiges Wachstum sowie der Klimapakt als Stadt-Land-Projekt. Hochschulen und Forschungseinrichtungen betonten ihre Rolle im Innovationsökosystem. Breiten Zuspruch erhielt auch die zweisprachige Fachkräfte-Kampagne „Obacht! Diese Bayerische Region könnte dich packen“. Für ihr Engagement wurden Matthias Dießl und Peter Ottmann mit dem Metropolregions-Award ausgezeichnet. Stimmen aus der Region machten deutlich: Zusammenarbeit bleibt das zentrale Erfolgsrezept.