Dual studieren im Rheinland

Beliebt bei Studierenden und Unternehmen

Dual studieren liegt im Trend – auch im Rheinland. dipolo erläutert, welche Studiengänge dort angeboten werden und was man sonst noch wissen muss.

  • Die Metropolregion Rheinland kann eine hohe Dichte an Hochschulen und Forschungseinrichtungen vorweisen. | Foto: Ulla Anne Giesen
  • Zwischen Hochschule und Unternehmen: Im Betrieb beschäftigen sich dual Studierende vor allem mit der Praxis, im Hörsaal steht die Theorie im Vordergrund. | Foto: Julien Fertl
  • Interessierte können aus einer entsprechend großen Anzahl an Studiengängen den für sie passenden auswählen. | Foto: Julien Fertl
Portraitfoto Christine Hummel
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Foto: Friederike von Heyden

Dr. Christine Hummel

Das Interesse am dualen Studium reißt nicht ab: „Wir beobachten, dass die Nachfrage nach dem dualen Studium im Rheinland nach wie vor ansteigt“, sagt Professor Dr. Frank P. Schulte, Sprecher der FOM Hochschule für Oekonomie & Management in Essen.

Auch bei den Unternehmen ist das Studienmodell beliebt: Vor allem kleine und mittelständische Betriebe schreiben verstärkt Stellen für dual Studierende aus. Bei der Umsetzung kooperieren sie überwiegend mit den staatlichen und privaten Hochschulen vor Ort, meist Fachhochschulen. Allerdings sind mit der Bergischen Universität Wuppertal und der Universität Duisburg-Essen auch zwei Unis dabei. „Wir machen sehr gute Erfahrungen mit dem dualen Studium“, betont Dr. Christine Hummel, Leiterin der Zentralen Studienberatung an der Bergischen Universität Wuppertal. „Die Studierenden sind sehr motiviert, leistungsstark und erzielen mitunter sogar bessere Noten als ihre Kommilitonen, die regulär studieren. Und nach dem Abschluss profitieren sie von den Kontakten, die sie während der Studien- und Ausbildungszeit knüpfen konnten.“

Meist zwei Abschlüsse

Portraitfoto Nina Best
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Foto: Hochschule Niederrhein

Nina Best

Zum größten Teil sind die dualen Studiengänge im Rheinland ausbildungsintegriert, wie etwa an der Hochschule Niederrhein: „Dual Studierende absolvieren neben dem Studium parallel eine anerkannte Berufsausbildung“, erklärt Studienberaterin Nina Best. Innerhalb von drei bis viereinhalb Jahren erwerben die Studierenden also zwei Abschlüsse. Nicht immer wird diese Studienform jedoch als „dual“ bezeichnet. Manchmal werden auch Begriffe wie „kooperatives Studium“ oder „Kooperative Ingenieurausbildung (KIA)“ verwendet.

„Wer Ausbildung und Studium miteinander kombiniert, nutzt die Zeit optimal“, findet Frank P. Schulte. „Die Studierenden betrachten eine Thematik aus bis zu drei verschiedenen Perspektiven: Hochschule, Unternehmen, oft auch Berufsschule.“ Die Möglichkeiten für einen Lerntransfer seien daher ideal.

Rotieren oder lieber blockweise?

Viele der dualen Studienangebote im Rheinland folgen dem Rotationsmodell. Das heißt für die Studierenden: zwei bis drei Tage pro Woche im Unternehmen, die restliche Zeit an der Hochschule sowie gegebenenfalls an der Berufsschule. In den Semesterferien unterstützen sie wiederum ihre Arbeitskollegen im Betrieb. Und nach Abschluss der Ausbildung verbringen sie die Semester meist komplett an der Hochschule, studieren also in Vollzeit.

Andere duale Studiengänge funktionieren nach dem Blockmodell. Das kann bedeuten, die Studierenden sind das gesamte Semester über an der Hochschule und während der vorlesungsfreien Zeit im Betrieb. Oder Theorie und Praxis wechseln sich regelmäßig ab, meist im Drei-Monats-Rhythmus. In der Gestaltung des dualen Studiums sind die Hochschulen flexibel. Entsprechen vielfältig sind die unterschiedlichen Zeitmodelle.

Überwiegend Wirtschaft und Technik

Portraitfoto Jan Rathjen
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Foto: Thilo Schmülgen

Jan Rathjen

Das duale Studium gibt es im Rheinland bereits seit über 30 Jahren. Pionierin war die Hochschule Niederrhein Anfang der Achtziger Jahre. Sie hat mit Maschinenbau und Chemieingenieurwesen die ersten beiden Fächer dual angeboten.

Auch heute noch dominieren im Rheinland neben wirtschafts- überwiegend ingenieurwissenschaftliche duale Studiengänge. So finden sich Betriebswirtschaft, Business Administration und International Business neben Maschinenbau, Elektrotechnik und Mechatronik. Hinzu kommen Angebote rund um Informatik und Chemie.

Dual Studierende sind „sehr zufrieden“

Portraitfoto Andreas Beumers
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Foto: Fachhochschule Aachen

Andreas Beumers

„Für Studierende ist das duale Studium gewinnbringend wegen des hohen Praxisbezugs“, sagt Jan Rathjen, Leiter des Hochschulreferats Studium und Lehre an der TH Köln. Aber nicht nur für sie: Auch von den Unternehmen wird das duale Studium sehr geschätzt. „Wir sehen, dass immer mehr Unternehmen gezielt auf uns zukommen, um ein duales Studium anzubieten. Ihnen geht es darum, langfristig Fachkräfte zu gewinnen“, erklärt Andreas Beumers, Koordinator für die dualen Studiengänge an der Fachhochschule Aachen. Einen weiteren Vorteil für Unternehmen sieht Andreas Beumers in der Zufriedenheit und damit Motivation der dual Studierenden: „Sie sind grundsätzlich sehr ambitioniert. Ich bekomme immer wieder die Rückmeldung, dass sie mit dem dualen Studium sehr zufrieden sind und den Weg jederzeit wieder einschlagen würden – und das trotz hoher Leistungsanforderungen.“