Studium oder Ausbildung? Am besten beides! Ein duales Studium verknüpft eine wissenschaftliche Ausbildung an der Hochschule oder Berufsakademie mit beruflicher Praxis im Betrieb – ein Erfolgsmodell.
Der Startschuss zum dualen Studium fiel vor mehr als 40 Jahren in Baden-Württemberg. Damals entwickelten Vertreter aus Wirtschaft und Politik die praxisnahe Alternative zum klassischen Studium. Mit 281 dualen Studiengängen rangiert das „Ländle“ inzwischen auf Platz drei in puncto Auswahl – hinter Bayern (357) und Nordrhein-Westfalen (307). Bundesweit gibt es laut dem Informationsportal „AusbildungPlus“ mehr als 100.000 dual Studierende in 1.600 dualen Studiengängen (Stand: September 2019).
Zwei Modelle, viele Fachbereiche
Eine große Auswahl, die sich auf viele Fachbereiche verteilt. Zwar sind die meisten dualen Studiengänge nach wie vor im Ingenieurwesen und in den Wirtschaftswissenschaften angesiedelt. Aber auch Informatik, Gesundheits- und Sozialwesen, Naturwissenschaften wie Mathematik, Design und Architektur verzahnen mittlerweile Theorie und Praxis.
Für Abiturienten besonders interessant sind dabei in erster Linie zwei Studienmodelle: das ausbildungsintegrierte und das praxisintegrierte duale Studium. Erstgenanntes kombiniert in der Regel ein Studium mit einer Berufsausbildung (zwei Abschlüsse). Im praxisintegrierten dualen Studium erwerben die Studierenden hingegen lediglich einen Hochschulabschluss, absolvieren aber mehrere intensive praktische Einsätze im Unternehmen oder einer sozialen Einrichtung.
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Vergütung und Urlaubsanspruch
Die Studienmodelle können sich vom zeitlichen Ablauf her unterscheiden. Bei vielen Angeboten wechseln die Studierenden beispielsweise vierteljährlich oder semesterweise zwischen Hochschule und Betrieb. Andere wiederum rotieren tageweise. Fragen zum konkreten Aufbau des Studiums beantworten vor Studienbeginn zuverlässig die Studienberatung sowie gegebenenfalls der Ausbildungsbetrieb. Also unbedingt einen Termin vereinbaren!
Was die Studiengänge jedoch in der Regel gemeinsam haben: Sie werden vergütet und die dual Studierenden haben Anspruch auf Urlaub während der Praxisphasen.
Sehr gute Übernahme- und Karrierechancen
Nach einem erfolgreichen Abschluss des dualen Studiums sind die Übernahmechancen für Absolventen meist sehr gut. Die Unternehmen schätzen, dass die jungen Fachkräfte gezielt ausgebildet wurden. Auch die Praxiserfahrung kommt gut an.
Auch im dualen Studium gilt allerdings: Ohne Fleiß kein Preis! So ist die Doppelbelastung durch Theorie und Praxis nicht zu unterschätzen – besonders während der Prüfungsphasen. Das erfordert viel Disziplin und die richtige Selbstorganisation. Wer es wirklich will, meistert aber auch dies.
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Studienmodelle
Ausbildungsintegriertes Studium
Hochschulabschluss: ja
Beruflicher Bildungsabschluss: ja
Praxis und Theorie: im Wechsel
Vergütung: Orientiert sich in der Regel an der Ausbildungsvergütung. Für die Zeit nach der abgeschlossenen Berufsausbildung wird das Entgelt individuell zwischen Studierenden und Unternehmen vereinbart.
Dauer: 3 bis 4,5 Jahre
Praxisintegriertes Studium
Hochschulabschluss: ja
Beruflicher Bildungsabschluss: nein
Praxis und Theorie: im Wechsel
Vergütung: Zumindest für die Praxisphasen ist eine Vergütung die Regel. Meist wird jedoch ein monatliches Entgelt gezahlt.
Dauer: 3 bis 3,5 Jahre
Info
Was spricht für ein duales Studium?
Verbindung von Theorie und Praxis: An der Hochschule erworbenes Wissen lässt sich im Betrieb direkt anwenden. Umgekehrt hilft die Praxis dabei, die Theorie besser zu verstehen.
Zeitvorteil: Mit einem ausbildungsintegrierten Studium ist man in der Regel ein Jahr früher fertig als diejenigen, die Ausbildung und Studium nacheinander absolvieren.
Innenperspektive: Dual Studierende erhalten fundierte Einblicke in betriebliche Strukturen, Arbeitsweisen und Abläufe.
Vergütung: Im Vergleich zu anderen Studierenden erhält man bereits während des Studiums ein Entgelt.
Gute Karrierechancen: Die Übernahmechancen im Unternehmen nach einem dualen Studium sind sehr gut, ebenso die Karriereaussichten.