Industriekauffrau

Stoffe für jeden Einsatz

Stoffe und Textilien sind die Leidenschaft von Lena Krosch (22). Da sie sich auch für kaufmännische Zusammenhänge interessiert, absolviert sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei dem Textilunternehmen Junkers & Müllers in Mönchengladbach.

  • Für ihre Abschlussprüfung wird sich die Auszubildende in einem Projekt mit dem Thema Produktvermarktung beschäftigen. | Foto: Alicia Lindenhahn
  • Anfragen erstellen, Angebote prüfen, Bestellungen ausführen – Lena Krosch lernt in ihrer Ausbildung typische Aufgaben einer Industriekauffrau kennen. | Foto: Alicia Lindenhahn
  • Im Marketing wird sich Lena Krosch auch weiterhin kreativ einbringen können, etwa bei der Gestaltung des Produktkataloges: Sie wird nach Abschluss ihrer Ausbildung in dieser Abteilung übernommen. | Foto: Alicia Lindenhahn

Die Textilindustrie in Mönchengladbach hat eine lange Tradition, die Lena Krosch schon seit geraumer Zeit reizt. „Stoffe und was man mit ihnen im Bereich der Innenausstattung alles machen kann, faszinieren mich einfach“, sagt die 22-Jährige. Dass sie in der Textilbranche arbeiten wollte, war für sie daher klar. Nach ihrem Abitur stand zunächst allerdings die Frage im Raum: Studium oder Ausbildung?

Die Mönchengladbacherin studierte schließlich Textil- und Bekleidungstechnik an der Hochschule Niederrhein, merkte aber bald, dass ihr das zu theoretisch blieb. „Für mich ist der Praxisbezug wichtig, deshalb habe ich mich nach zwei Semestern umentschieden und die Ausbildung zur Industriekauffrau begonnen“, berichtet Lena Krosch. Jetzt befindet sie sich im dritten und letzten Lehrjahr bei dem Textilunternehmen Junkers & Müllers GmbH. Aufgrund ihrer Hochschulreife kann sie die Ausbildung auf zweieinhalb Jahre verkürzen.

Für mich ist der Praxisbezug wichtig, deshalb habe ich mich nach zwei ­Semestern Studium umentschieden und die Ausbildung zur Industrie­kauffrau begonnen.

Lena Krosch

Gegenseitiges Kennenlernen

Beworben hatte Lena Krosch sich schriftlich und wurde kurz darauf zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. „Bei dem Gespräch konnten die Geschäftsleitung und ich uns kennenlernen und ich habe viel über das Unternehmen erfahren“, erinnert sich die Rheinländerin. Es folgte ein weiteres Gespräch – bald darauf erhielt sie die Zusage.

Das mittelständische Unternehmen Junkers & Müllers beschäftigt rund 270 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
„Wir fertigen Textilien für den innenliegenden Sonnenschutz an, zum Beispiel Rollos, Lamellen und Plissee sowie Markisen und Sonnenschirmstoffe für den außenliegenden Sonnenschutz. Außerdem produzieren wir Textilien für den Digitaldruck, wie etwa für den späteren Einsatz als Werbebanner“, erläutert Lena Krosch. Auch Spezialtextilien für technische Anwendungen gehören zum Portfolio des Unternehmens. „Für mich ist es wichtig, in einem Bereich zu arbeiten, der mich wirklich interessiert. Und da ich mich immer schon für Stoffe begeistern konnte, ist die Textilbranche genau das Richtige“, sagt die Auszubildende.

Von Produktion bis Marketing

Während der Ausbildung durchläuft die angehende Industrie-kauffrau jede Abteilung des Unternehmens. „Angefangen hat es mit der Produktion, in der ich die Maschinenstraßen und die einzelnen Schritte des Fertigungsprozesses kennengelernt habe“, erzählt Lena Krosch. Auf Rollen werden hier riesige Stoffbahnen je nach Anforderungsbereich mit Chemikalien beschichtet. Im Lager konnte die Auszubildende alle Logistikprozesse der Firma begleiten. „Am wichtigsten für mich als Industriekauffrau sind natürlich die kaufmännischen Abteilungen“, weiß die 22-Jährige. Beim Einkauf ging es für sie etwa um die Beschaffung von Rohware und Chemikalien, die für die Bearbeitung der Stoffe benötigt werden. „Ich habe Anfragen gestellt, Angebote geprüft und Bestellungen ausgeführt“, beschreibt Lena Krosch ihre Aufgaben. Im Verkauf kümmerte sie sich um die Auftragsabwicklung und stand in engem Kundenkontakt – oft auch auf Englisch. Ebenso waren die Buchhaltung und die Personalabteilung Stationen auf ihrem bisherigen Ausbildungsweg.

Aktuell befindet sich die Auszubildende in der Marketingabteilung. „Hier dreht sich alles um die Werbung für unser Unternehmen und einzelne Produkte – von der Pflege der Homepage und unseres Social-Media-Auftritts über unseren Kunden-Newsletter bis hin zur Gestaltung des Produktkataloges“, erklärt Lena Krosch. „Mir gefällt besonders, dass ich mich kreativ einbringen kann, beispielsweise bei der Suche nach passenden Produktnamen.“

Fachaufgabe für die Abschlussprüfung

In den ersten beiden Ausbildungsjahren besuchte Lena Krosch zweimal pro Woche die Berufsschule in Mönchengladbach. „Im dritten Lehrjahr habe ich nur noch einmal wöchentlich Unterricht“, sagt sie. Neben Fächern wie Englisch, Deutsch und Datenverarbeitung lernen die angehenden Industriekaufleute Industrielle Steuerung und Kontrolle, Industrielle Grundprozesse sowie Wirtschaft und Soziales. Für ihre Abschlussprüfung muss die 22-Jährige eine Fachaufgabe bearbeiten. Lena Krosch hat sich hierfür ein Thema aus dem Bereich Marketing ausgesucht: „Ich stelle ein selbst gewähltes Projekt zur Produktvermarktung vor und werde dann in einer mündlichen Prüfung dazu befragt.“

Nach ihrem Abschluss zur Industriekauffrau wird die Mönchengladbacherin bei Junkers & Müllers bleiben. Die Übernahme wurde ihr bereits zugesagt; sie wird in der Marketingabteilung arbeiten. „Das Marketing liegt mir am meisten, und natürlich freue ich mich auch darüber, dass ich nun in ­Mönchengladbach bleiben kann“, sagt Lena Krosch.

Info

Ausbildungsberuf: Industriekauffrau

Unternehmen: Junkers & Müllers GmbH
Reguläre Dauer: 3 Jahre